Spaßbremse

Noch zwei Tage, dann knallts! Darf ich mal ehrlich sein? Ich finde Partys eher anstrengend als aufregend. Man versucht sich in eine Stimmung zu bringen, von der man am nächsten Tag ganz schnell wieder runterkommen muss, damit man sein normales Leben wieder aushält. Ekstase als Jahresübergangs- oder Endzeitritual ist bestimmt eine coole Sache ... für Hyperaktive, Drogendealer und professionelle Partyveranstalter. Es ist nicht so, dass ich nicht gerne feiern würde, aber „Party“ wird meist schleichend zum Schmarotzer, der seiner Wirtspflanze bis zum Koma suggeriert, dass sie Teil eines nie enden wollenden Orgasmus ist, dass Alleinsein gestern war und ab jetzt nie wieder kommen wird. Party! Nicht mehr allein sein zu dürfen, finde ich einen schlimmen Gedanken, vor allem wenn die Parole aus dem Megaphon der Partymacher dröhnt. Einsamkeit ist sicher die Wurzel vieler Krankheiten, guter Literatur, genialer Kunst und Amokläufe, Thema vieler Fachartikel aller Disziplinen, der Grund für den Verkaufserfolg aller unsinnigen Produkte und ... die Initialzündung für viele Partys. Ein ziemliches Schwergewicht, also. Einsamkeit ist kein einfacher Koalitionspartner und wird keinesfalls die Regierungsverantwortung für mein Leben übernehmen - so lange mich keiner zwingt Spaß zu haben - auf Partys.

 

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