Hier ist mein erster mobiler Blogeintrag, genau genommen aus dem IC 2376, auf dem Weg in die Bundeshauptstadt. Meine Mission: Sinnvolle Arbeit! Mein Frühstück: Vergessen – auf dem Küchentisch! Und nun? Nur eine kleine 0,33 l Flasche Quellwasser der Marke „Mont Roucous“ und mein Apple Mac Book sind jetzt meine Begleiter auf diesem Trip – MacGyver sei mit mir! Der Morgenfrost liegt noch auf den grünen Auen, an denen das Flaggschiff der Deutschen Bahn etwas hochnäsig vorbeirauscht. „Nächster Halt: Marburg ... wirbedankenunsbeiallenfahrgästenfürdiefahrtmitderdeutschenbahn ... Ausstieg, in Fahrtrichtung rrrrrechts.“ Die Uniformen der Zugbegleiter sind etwas schicker geworden. Ich erinnere mich noch an die schlecht sitzende Karnevalsverkleidung der Bahnbeamten(!) in den Siebzigern, mit den hässlichen Polyesterkrawatten und der kleinkarierten blau-kieselgrauen Musterung. Ich glaube, die gab es auch nur in zwei Konfektionsgrößen (XXS und XXL), denn gepasst hat das keinem. Eine Tradition hat sich über die Jahrzehnte gehalten: Man meckert immer über die Preise und die Verspätungen, und im Falle einer solchen, hat die Empörung über die willkürliche Gewalt, die einem die Bahn mal wieder antut, gelegentlich schon groteske Züge. Ich finde, Bahnfahren ist eine wundervolle Art zu reisen, und jetzt werde ich mir erst mal einen völlig überteuerten Milchkaffee holen und genießen. Umstieg in Kassel-Wilhelmshöhe in den ICE 872. Der reservierte Platz 96 in Wagen 1 ist nicht zu finden, weil es Wagen 1 gar nicht gibt! Das ist eine Schande, ich habe dafür bezahlt, jetzt muss ich durch den ganzen Zug und den Zugführer suchen, die Gänge sind doch viel zu eng um hier mit Koffer durchzukommen und alle zwei Meter lümmeln sich irgendwelche Anzugshosenbeine cowboymäßig in den Gang. Muss denn wirklich jeder Fahrgast einen Koffer mit auf Reisen nehmen? In den Siebzigern war das echt angenehmer und ruhiger. Ich erinnere mich noch an die freundlichen Schaffner in ihren stramm sitzenden Uniformen. Zugführer, zeig Dich!
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Simon (Dienstag, 22 November 2011 12:09)
Da hast du wirklich recht. Früher war es viel angenehmer mit dem Zug zu fahren, heute mache ich es nur noch ganz selten, weil ich mich dabei überhaupt nicht wohl fühle und zudem die Fahrten doch immer teurer werden.